Berufsschule 5 Augsburg

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Home Archiv "Alles ist Windhauch, alles ist flüchtig" - Rückblick auf unsere Schuljahresabschlussfeier

"Alles ist Windhauch, alles ist flüchtig" - Rückblick auf unsere Schuljahresabschlussfeier

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Stell dir einmal vor, du wählst ein Blatt Papier! Was gerade mit dir los ist oder was dich beschäftigt, gestaltest du in dieses Papier oder mit diesem. Es geht dir gut und du faltest ein Herz. Ein kleiner Riss erzählt, dass dir gerade etwas weh tut. Dieses Papier ist leicht. Ein Windhauch und dieser Moment in diesem Papier wäre weg. Fühlt es sich traurig an? Bist du erleichtert?

Mit diesem besonderen Einstieg begannen viele der Schüler*innen unsere diesjährige Abschlussfeier, unseren diesjährigen Abschlussgottesdienst. In der Bibel im Alten Testament im Buch Kohelet ist diese Haltung oder Lebenseinstellung ein Modell für ein gelingendes Leben: Bedenke den Moment, fühle die Zeit, die du erlebst. Du hast einserseits den Wunsch, dass manch ein Moment nie vergeht und andererseits die Erleichterung, dass der andere Moment endlich vorbei ist. Beides oft gleichzeitig.


Das Gleichzeitige und doch so Andere wurde in unserer Feier erlebbar. Ein Text aus dem Buch Kohelet wurde „leibhaftig“ in Szene gesetzt. Alles hat seine Zeit: Schüler*innen, die sich umarmen, Schüler*innen, die sich trennen. Schüler*innen, die schweigen, Schüler*innen, die reden etc. Jeder kennt es, dass die Zeit, in der lebe, und die Zeit, die ich erlebe, verschieden sind. Sie entsprechen nicht immer dem, wie ich es mir vorstelle.

 

Was trägt aber, wenn das Leben so flüchtig ist; wie ein Windhauch? Trägt diese Luft, in die ich meinen Fuß setze (Wie es Hilde Domin in einem Gedicht schreibt und das zugleich das Motto unserer Feier war)?
Kohelet, dieser reale Poet Gottes, würde sagen: Gott trägt dich! Ja, das fühlt sich manchmal nicht greifbar an. Flüchtig. Doch dieser Gott ist die Luft, von der ich lebe. Wir vertrauen eben auch dem täglichen Sauerstoff, den wir einatmen. Ganz automatisch.

Das Flüchtige hatte seinen realen Anker in der Musik und den Fürbitten. Danke an dieser Stelle Gisela und Joanna, die mit ihren verschiedenen Stimmen eine wunderbare und sinnliche Atmosphäre schufen. Und auch ein Dank an unseren Percussionisten Bernd Kraft für den Rhythmus, mit dem er die Songs begleitete. "Musik ist oft das, worüber man nicht reden kann, aber auch nicht schweigen." ( V. Hugo)

In einer ruhigen und zum Nachdenken anregenden Zeit wurden viele der Gedanken, die unsere Schüler*innen bewegten und beschäftigten, auf den bunten Papieren festgehalten und dann nach vorne an den Altar gebracht. Sie bekamen ihren Ort und einige auch ihren Ausdruck in den Fürbitten am Ende des Gottesdienstes. Sie waren nicht weg, nicht flüchtig.

Ein Generationenwechsel wurde dieses Jahr im Team sichtbar: Wir bekamen Verstärkung durch Marie (bei der Vorbereitung) und dann mit Verena und Joanna. Danke euch drei, dass ihr mit euren Ideen unser schon auch mal eingefahrenes Team (Alex fehlte dieses Mal) neu erfrischt habt. Das Flüchtige und das Bleibende werden auch hier sichtbar.

„Halte deine Träume fest…“, so ein Lied in unserem Gottesdienst. Ja, sie können auch vergehen, aber was bleibt ist deine innere Sehnsucht, die dich trägt wie die Luft zum Atmen. Vertrau ihr, dann trägt sie!

Text: Bernd Paulus